, , , ,

Topcat Weltmeisterschaft Gardasee 2024 oder wenn der Vater mit dem Sohne…

Topcat Worlds 2024 Gardasee

Ralf und Rino Hartmann nahmen anfangs September an der Topcat Segel-Weltmeisterschaft am Gardasee/Italien teil.

 

Vater und Sohn blicken mit grosser Freude zurück!

Sein Antrieb war es, mehr Zeit mit seinem Vater zu verbringen. Deswegen nahm der 24-jährige Rino Hartmann aus Trin anfangs September eine Woche unbezahlten Urlaub und wagte ein neues Abenteuer. Mit seinem 61-jährigen Vater Ralf bestritt er als Segel-Duo die Topcat-WM auf dem Gardasee. Zurück in den eigenen vier Wänden sagt er: «Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können.»

Mit reichlich Erfahrung in Wassersportarten zwar, aber nur mit wenig Vorwissen im Segeln eines Katamarans war er an die Wettkämpfe nach Italien gereist. Seinem Naturell entsprechend sprach er die Erwartung an einen Podestplatz auch mal laut aus, ohne zu wissen, was er von der Konkurrenz – den 23 weiteren Segel-Duos – zu erwarten hatte. Besser einzuschätzen wusste dies sein segel-erfahrener Vater, Ralf Hartmann: «Ein Rang in der Gesamtwertung unter den ersten 10 wäre gut, einer unter den ersten 5 sehr gut und ein noch besseres Abschneiden völlig unerwartet gewesen.»

 

Begeisterung mitbekommen

Der Weg von Ralf Hartmann zum Inhaber von Windsurf- und Segelschulen am Comersee war nicht vorgespurt. Nach einer Ausbildung als Mechaniker absolvierte er ein Sportstudium in Magglingen. Nachdem er ein Jahr lang als Sportlehrer in einer Oberstufenklasse unterrichtet hatte, schlug er eine neue Richtung ein und fand Gefallen an verschiedenen Wassersportarten. Während er Schulungen und Trainings im Sommer am Comersee anbietet und dann jeweils auch dort lebt, sind seine Frau und er im Winter als Ski- und Snowboardlehrer, snow-coach.ch, unterwegs.

Rino und dessen fünf Jahre älterer Bruder Luca wuchsen mit der Wasser- und Schneesportbegeisterung ihrer Eltern auf. Rino sagt: «Alles mit einem Brett unter den Füssen gefällt mir.» Trotzdem ist er beruflich anderweitig tätig. Er arbeitet in Flims als Innendekorateur, ist dabei für Bodenbeläge, das Restaurieren von Sofas und Sesseln zuständig sowie für den ganzen Innenausbau. Er sagt: «Ich bin sehr froh, dass ich diesen Beruf kennenlernen durfte und betreibe den Sport als Hobby und Ausgleich.»

 

Ein kleiner Wermutstropfen

Zurück zur WM. Mit nur wenigen Trainings war das Vater-Sohn-Gespann nach Italien gereist. Unter den Starkwinden, die an den ersten Regatta-Tagen herrschten, hatten die beiden gar noch nie zusammen trainiert. Ralf sagt: «Wie jemand mit wenig Erfahrung bei solchen Verhältnissen reagiert, weiss man im Voraus nicht. Rino hat mir danach aber gesagt, dass die Action mit dem vielen Wind richtig geil gewesen sei.» Der Angesprochene bestätigt: «Es gefällt mir, wenn es wild ist und spritzt. Ich mag das Adrenalin und wenn man aufpassen muss, dass man nicht vom Boot fällt.»

Dass der Wind von Tag zu Tag weniger wurde und sich die Hartmanns von Wettkampf zu Wettkampf verbesserten, zeigte sich auch in den Resultaten. 13, 11, 10, 9, 8, 7 und 5 – so lauteten die der Reihe nach erzielten Ergebnisse, wobei ihnen der Spitzenplatz zum Schluss aberkannt wurde. Ralf sagt: «Wir starteten zu aggressiv, womit wir die virtuelle Startlinie leider etwas zu früh passierten.»

Doch am Ende war dies nur ein kleiner Wermutstropfen. In Erinnerung bleibt auch die gemeinsame Zeit ausserhalb der Wettkämpfe. Die lustigen, kuriosen und überraschenden Erlebnisse. Beispielsweise als die beiden von einem Segelkonkurrenten als Brüder gehalten wurden. «Rino trug damals noch Dreadlocks. Es überrascht mich trotzdem, dass man auf diese Idee kommen kann. Der Altersunterschied ist doch beträchtlich», sagt Ralf lachend. Oder aber als das Duo Sightseeing machte. Läden, Bars und Restaurants besuchte, um sich vom Wettkampf abzulenken und sich gut zu erholen.

Bleibt zum Schluss noch die Frage, ob es ein erneutes Segelabenteuer geben wird? Sowohl für Sohn als auch Vater ist klar, dass es nicht beim einmaligen Erlebnis bleiben muss. Zumindest, sofern die Rahmenbedingungen stimmen. «Wenn man stundenlang fahren muss, um an den Wettkampfort zu gelangen, dann muss ich es mir gut überlegen. Aber grundsätzlich bin ich motiviert, wieder dabei zu sein und meinen Vater noch besser unterstützen zu können.» Und dieser sagt: «Wenn Luca oder Rino Interesse haben, bin ich sofort wieder dabei. Mit jemand anderem werde ich das nicht mehr machen.» Einem erneuten Vater-Sohn-Segelabenteuer scheint also nichts im Wege zu stehen.

Bericht Südostschweiz, 21.09.2024

Wir freuen uns wenn Du diesen Beitrag teilst.